Heilungswege gibt es viele...

… welchen Sie gehen, hängt von Ihren individuellen Neigungen und Meinungen ab. An einer Maxime kommen Sie allerdings nicht vorbei: „Erkenne Dich selbst“, rieten schon die Griechen den Leidenden, welche Rat suchend nach Delphi kamen. Und gaben den Menschen noch den Rat des goldenen Mittelweges mit „Nichts im Übermaß“. Bis heute ist damit eigentlich alles gesagt, mehr braucht es nicht, um gesund zu sterben. Warum gibt es dann aber Massen an Gesundheitsratgebern und eine Gesundheitsindustrie die jährlich Milliarden Euro umsetzt? Weil Menschen, mich eingeschlossen, einfach faul, undiszipliniert und furchtbar ängstlich sind.


Angst ist der Hauptmotor der Konsumgesellschaft! Angst vor Krankheiten, Schmerzen und dem Tod lassen die Kassen der Pharmaindustrie, Apotheken, Ärzte und Heilpraktiker klingeln. Und je mehr Profit der eine oder andere macht, desto mehr muss er den Anschein von Seriosität, Wissenschaftlichkeit sowie Gemeinnützigkeit wahren, was am besten gelingt, wenn andere, vorzugsweise Konkurrenten, verunglimpft werden.
Also erkenne, welche Ängste Dich beherrschen, jetzt gerade oder schon länger andauernd! Dann arbeite daran, dass diese keinen Einfluss mehr auf Dein Handeln haben, so dass Du wieder Herr in deinem Hause wirst und damit vor Manipulationen gut geschützt bist. Verzeih, dass ich Dich jetzt duze, mein Text kommt von Herzen und dort möchte ich Dich auch erreichen, Deinen inneren Heiler ansprechen, das geht direkter über die Anrede „Du“, ich möchte Dich auf keinen Fall düpieren.


Erkenne, dass Du ein Mensch, also fehlbar bist. Und so wie Du in der Lage bist, andere Menschen mit ihren Schwächen und Stärken anzunehmen, so nimm doch bitte auch Dich an – war das nicht eins von den zehn Geboten des Christentums? Und wieder ist vor langer Zeit alles gesagt worden! Denn wenn Du Dich, Deinen Körper, Deine Seele liebst, dann kannst Du auch Maß in allem halten, tust was für Dich heilsam ist.


Erkennen, lieben, Maß halten, mutig sein – das klingt nach Arbeit für ein ganzes Leben, oder mehr?!
Natürlich, aber sonst wäre das Leben ja auch langweilig. Und vor lauter Langeweile werden Klamotten, Autos, Yachten gekauft, Abenteuerurlaube gebucht, von Party zu Party gehetzt oder Alkohol und Drogen eingeschmissen. Jeder hat die freie Wahl: Sich mit Action zuknallen und den Körper als Leistungsmaschine anzusehen, aus dem mit Medikamenten auch noch der letzte Rest herausgeholt wird, bis er dann auf die Giftmülldeponie geschmissen wird oder aber das innere Abenteuer zu suchen. Es gibt kein Richtig oder Falsch, denn unser freier Wille ist ein Menschenrecht oder -fluch?


Ja, der Heilungsweg ist ein Abenteuer wie in den Märchenbüchern. Der Schatz, den es zu entdecken gilt, ist Deine Seele und ihre Schöpferkraft. Deine Krankheitssymptome sind die Zeichen, die Dich wieder auf den richtigen Weg führen sollen, wenn Du Dich verirrt hast. Deine Umwelt, die Ereignisse in Deinem Leben lösen die Emotionen in Dir aus, die Du noch beherrschen lernen sollst, damit Du zu einem freien Menschen wirst. Vorsicht: Ein freier Mensch ist gefährlich und gefährdet, da Herr seines Willens, sprich nicht manipulierbar. Darum prüfe vorher, ob Du die Kraft hast gegen den Mainstream zu laufen. Man kann seinen Körper auch am Leben halten, ohne in meinem Sinne zu „heilen“.


Du siehst, ich verstehe unter Heilung nicht das Verschwinden von Krankheitssymptomen körperlicher oder psychischer Natur. Ich verstehe unter Heilung das Erwachen des Menschen zum „Ich bin“. Ich bin eins mit meiner Seele. Ich bin eins mit meiner Schöpferkraft. Ich bin eins mit der Schöpfung. Dann verschwinden die Krankheitssymptome übrigens auch, aber Sterben müssen alle Körper.


Und ja: Manch eine chronische Krankheit begleitet uns bis zum Schluss. Es gibt Traumen, die benötigen oft mehr als ein Leben zum heilen und eben diese liegen den chronischen Störungen oft zugrunde. So und damit sind wir mitten in dem Thema, warum Menschen überhaupt erwachen müssen, warum sie nicht automatisch eins sind mit ihrer Seele. Es hängt damit zusammen, dass Menschen, wenn sie fallen, bekannterweise immer unter das Tier fallen, zur Bestie werden. Es sind die Grausamkeiten, die Menschen einander antun, welche zu Seelenabspaltungen oder tiefen Wunden führen, so dass Menschen bei der Geburt oder später entscheiden nicht ganz hier sein zu wollen, lieber nur halbwach und damit fern ihrer Herzenswünsche zu leben. Weil ein ganz hier viel zu gefährlich und schmerzhaft ist. Deshalb trenne Dich möglichst von Menschen, die dich nicht so akzeptieren wie Du bist, sie vergeuden nur deine Zeit. Keiner muss alles gut finden, was Du tust oder denkst, aber Dich auf Deine Art glücklich werden lassen, dies unterscheidet Freund von Feind.


Die alten Märchen lehren uns, allein ist kein Ziel zu erreichen.
Freunde sind wichtig auf unserem Heilungsweg. Sorgen und Nöte teilen sie mit uns ebenso wie unsere Interessen. Sie geben uns Geborgenheit und haben den Mut uns zu kritisieren. Darum lerne richtig zuzuhören, wenn Du dich erkennen willst. Richtig zuhören meint auch, kläre erst einmal die Motivation, die hinter Kritik steckt, dann prüfe ehrlich, was berechtigt ist und überlege, welche Änderungen Sinn ergeben und Dir momentan möglich sind. Und vergiss nicht, zu danken und deine Zuneigung zu zeigen. Schätze Deine Freunde und lass sie gehen, wenn sie an einer Weggabelung eine andere Richtung als Du einschlagen wollen. Das ist verdammt schwer, vor allem, wenn sie nach der eigenen Meinung einen Weg in Richtung Krankheit einschlagen. Doch wer sind wir schon, dies zu beurteilen?


Feinden begegnen wir zur Genüge. Den inneren Boykotteuren ebenso, wie den äußeren „Arschengeln“. Die gewohnten Muster und von Verwandten indoktrinierten Leitsätze gehören zu ersteren. Komische umständliche Welt: Erst wird man zwanzig, dreißig Jahre lang von Eltern, Geschwistern. Lehrern, Mitschülern, Chefs und Arbeitskollegen erzogen – habe ich noch jemanden vergessen? – wird dann irgendwann mal so richtig krank und muss schließlich auf dem Weg zur Heilung lernen, all den übernommenen Mist loszulassen, zu überwinden, in liebevolles Handeln sich selbst und anderen gegenüber zu transformieren. Und wenn wir dazu zu faul sind, es ist schon manchmal echt mühsam immer weiter an sich zu arbeiten, dann erscheinen die „Arschengel“ auf der scheinbar äußeren Bühne des Lebens. Und dann dürfen wir gegen diese Menschen kämpfen und uns behaupten, bis wir ein altes Muster, eine ärgerliche Eigenschaft endlich überwunden haben. Danke, ein großer Dank auch an die Menschen in unserem Leben, welche bereit waren eine negative Rolle zu spielen.


Auch wenn nur wir selbst in der Lage sind uns zu heilen, benötigen wir dazu oft Hilfe, Hilfe von oben, welche uns zur rechten Zeit, die richtigen Informationen und Menschen zugänglich macht. Im Märchen würden wir eine weise alte Frau oder einen Zauberer treffen. Im „richtigen“ Leben erhalten wir durch Bücher, Fernsehsendungen, Freunde etc. pp. Hinweise auf zum Beispiel Therapien.


Vergesst nicht, wir haben einen freien Willen und gegen diesen kann uns keiner heilen! Das hat jeder Therapeut schon erfahren müssen. Die Macht des eigenen Willens oder Glaubens - hängt ja ganz eng zusammen -, kann man am besten am Nocebo-Effekt, dem negativen Placebo-Effekt begreifen. Deswegen mag ich keine schulmedizinischen Diagnosen und bin froh, dass die Homöopathie eigentlich ohne sie auskommen könnte. Wie Diagnosen einen Sterbeprozeß einläuten können, obwohl der Körper eigentlich noch gut hätte weiterleben können, können Sie unter anderem im SZ-Magazin vom 25.1.2013 nachlesen.


Deswegen müssen wir, gerade wenn uns schwere Krankheiten plagen, zu 100, nicht 90 oder 50 Prozent gesund werden wollen. Das ist keineswegs selbstverständlich, es gibt viele Patienten, die ausgelaugt und müde sind. Und wir müssen uns für Hilfe öffnen, ohne unser Hirn an der Garderobe der Praxis oder Klinik abzugeben. Denn tatsächlich können nur wir Patienten die volle Verantwortung für uns, unser Leben, unsere Heilung übernehmen. Für mich, einer Therapeutin mit zum Glück inzwischen abgearbeiteten Helfersyndrom, war das zwar in Bezug auf meine Krankheiten klar, aber in Bezug auf meine Patienten harter Tobak:  Ja ich bin als Homöopathin nur ein Rädchen von vielen anderen in der Gesundheitsmaschinerie, der sich Menschen aussetzen; mein Einfluss ist nicht nur begrenzt, sondern wird auch gern torpediert. Das spricht mich aber nicht frei von Verantwortung: Ich als Therapeutin entscheide, ob es sinnvoll ist, dass ich einem bestimmten Menschen versuche zu helfen, ich entscheide, welche Maßnahmen ich ergreife und beobachte diese, um den Erfolg abzuschätzen.


Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen bin ich der Meinung, dass es in unserer Verantwortung als Patienten liegt,

 

  • zu entscheiden, ob wir genug Informationen haben, um uns selbst zu therapieren oder fachmännische Hilfe benötigen. Aufgemerkt bitte, dass zu schreiben fällt mir angesichts des Blödsinns, den viele Mitleidende nach meiner Meinung so anstellen, richtig schwer. Das Problem ist hier nicht nur die Selbstreflektion, hören Sie Ihrer Umgebung gut zu! Es sind auch die vielen guten Ratschläge, was alles angeblich so toll geholfen hat. Ja Knoblauch ist gesund, aber bitte nur für Bluthochdruckler, Menschen mit niedrigem Blutdruck können unter Knoblauch kollabieren. Sprich: Was für den einen gut ist, kann dem anderen Schaden zu fügen.

 

  • den für einen zur jeweiligen Zeit richtigen Therapeuten zu finden. Das ist erfahrungsgemäß schwer. Ich hatte nur „Glück“ mit denen, zu dem mein Bauch ja gesagt hat. Leider habe ich oft genug gegen meinen Bauch gehandelt, ja habe ich mit Schmerzen und Schäden bezahlt. Seitdem ich in eigener Praxis tätig bin habe ich nach Möglichkeiten gesucht, die Patienten bei der Therapeutenwahl helfen können. Also Qualitätszertifikate sind es nicht, persönliche Empfehlungen auch nicht, Patienteninformationen, in denen man sich und seine Therapie erklärt auch nicht. Ich durfte dieses Problem sozusagen von beiden Seiten her beackern. Und ich bin absolut nicht einverstanden damit, es zur Glücksache zu erklären. Der einzige Weg, der sich für mich ergeben hat, ist die Arbeit an meinem Bauchgefühl: Was ist meine innere Stimme, was eine Projektion meiner Ängste und Wünsche? Doch die Erkenntnis allein langt nicht, es braucht auch den Mut, der inneren Wahrheit zu folgen. Ich habe in meinem Heilungsprozess schon viel Hilfe nicht nur von Therapeuten benötigt: Von Schulmedizinern, Homöopathen, Osteopathen, Krankengymnasten, Schamanen, Astrologen, Freunden, Tieren und von mir selbst bzw. meinen himmlischen Helfern. Alles zu seiner Zeit und wichtig: ohne abhängig zu werden!
     
  • die gewählte Therapie dann auch durchzuziehen. Leider gibt es einen Typen namens „Innerer Boykotteur“, dieser verhindert nicht nur gerne heilsame Verhaltensweisen, er schürt auch Ängste gegen Lebensveränderungen. Wie kann man diesen nun abgrenzen gegen berechtigte Warnhinweise? Grobe Richtlinie: Leben und Heilung sind fühlen, handeln, wachsen, reifen, sich verändern. Wenn dies torpediert wird, ist m. E. der Boykotteur am Werk.

 

  • Raum für Heilprozesse zu schaffen. Heilung benötigt Zeit, Geduld und leider auch Geld. Die Freunde bitte nicht vergessen! Bei einer chronischen Erkrankung, gleichgültig welcher Natur, körperlicher oder psychischer, herrscht ein Waffenstillstand zwischen Lebenskraft und Krankheit. Die Lebenskraft kann die Krankheit nicht aus dem Körper rausschmeißen, die Krankheit den Körper zunächst nicht töten. Bei einem Heilungsversuch beendet man den Waffenstillstand, der Organismus kommt in Bewegung. In der Homöopathie spricht man von Ausscheidungsreaktionen, Erstverschlimmerungen und dem Abarbeiten alter Symptome. Das benötigt Ruhe- und Erholungszeiten für den Organismus. Zuviel zu wollen: Neuen Job, neue Therapie, neue…. – ist auch dem Boykotteur geschuldet, da man darunter nur zusammenbrechen kann.
     

Aus den Märchen und Sagen können wir auch lernen, nichts mit Gewalt erzwingen zu wollen. Ja, manchmal rennen wir gegen Mauern, finden mit noch soviel Hirnschmalz keine Lösung für unser Problem. Es braucht einfach Pausen, in denen wir uns dem Alltag widmen und Krankheiten, sofern möglich, ruhen lassen. Kreative haben den Begriff der schöpferischen Pause geprägt, in der im Unterbewusstsein an Lösungen gearbeitet wird. Plötzlich treten diese zutage und weiter geht die Reise, wie im Leben so auch bei der Heilung. Deswegen geben - wann immer möglich, d.h. wenn uns nicht bei schweren Erkrankungen die Zeit davon läuft  - wir als Patienten und nicht der Therapeut die Geschwindigkeit vor.


Und manchmal hilft alles nichts mehr, dann müssen wir oder unsere Lieben gehen. Der Körper kann nicht mehr, hat aber Angst zu sterben, die Seele hat vielleicht Angst vor den Schmerzen des Körpers oder des Abschieds von den Lieben, wenngleich sie ja nach Aussage der meisten Religionen weiterlebt. Der Tod trifft uns alle, die die sich nicht um Heilung bemüht haben und die anderen, die das Abenteuer Heilung wagten. Wozu also all die Mühe, wenn doch das Ergebnis dasselbe ist? Die Qualität des Lebens, ohne sie als höher einschätzen zu wollen, ist einfach eine andere.
Ich kenne beide Qualitäten: Bis zum 30igsten das Leben, welches Krankheiten medikamentös niederbügelte und danach, das andere Leben, welches gerade auch körperliche Krankheiten als Weg zu sich selbst begreift.

 

Für mich war mein Heilungsweg bisher unglaublich reich an tollen Menschen, spannenden Erlebnissen, Erkenntnis-schenkenden Therapien, den Körper in gesündere Ordnungen versetzende Arzneien. Ich habe nicht nur viel gelernt, sondern bin bei all meinen Fehlern auf eine heilsame Art und Weise nützlich für Mensch und Tier geworden.
Ich lebe mit dem Herzen und nicht mehr nur mit dem Verstand. Und auch wenn ich nicht all meine chronischen Krankheiten ganz heilen können sollte, wer sagt denn, dass ich dies muss? Meine Lebenszeit ist mir wertvoll geworden und ich nutze sie jeden Tag. Ich freue mich auf die verbleibende Zeit und weiß um den Tod. Kurz: Ich bin zufrieden und oft richtig glücklich. Aus diesem Gefühl heraus habe ich den Mut gesammelt, Ihnen oder Dir Ratschläge zu geben. Aus diesem Gefühl heraus bitte ich Dich: Lebe Dein Abenteuer! Nimm Dir 1000 Meilen vor, wenn Du dann nur 100 schaffst, na und, wer richtet Dich?


Dorothee Nasemann